Fasenachtschronik von Jockgrim

1962
Gründungsjahr der Jockgrimer Fasenacht. Im Februar 1962 fand der erste Fasenachtsumzug statt an dem sich viele Vereine beteiligten. Gleichzeitig wurde auch die Kulturgemeinschaft gegründet. Fasenacht war der geeignete Anlass diesen Stein ins rollen zu bringen.

Die erste Vorstandschaft waren Albert Brecht, Hans Rasimus und Hans Russwurm. Hans Russwurm wurde am 17.Mai 1963 nach Albrecht Brecht zum 1.Vorsitzenden gewählt. Schon 1965 hat dann Hans Rasimus dieses Amt übernommen. Hans Russwurm hat als echter Fasenachter schlechthin durch seinen unermüdlichen Einsatz von vorneherein ein starkes Fundament für unsere Fasenachtsburg geschaffen.

1963
Der 1.Büttenabend am 03.Februar 1963 musste gleich am 08.Februar wiederholt werden weil er einfach zu gut war. Es wurde auf Sitzbänken und Biertischen gefeiert. Aber gerade das war vielleicht so herrlich. Es gab noch keinen 11er-Rat, kein Ballett und auch noch keinen Präsidenten. Diese Aufgaben haben sich mehrere Personen wie Ernst Kunzfeld, Hermann Mucke, Richard Keiber, Josef Schwein(Adam Sepp), Willi Keiber und Günther Deutsch geteilt.
Die ersten Akteure waren Ernst Kunzfeld, Willi Keiber, der Spielmannszug unter der Leitung von Albrecht Jäger, die Ohmer-Linche, Martha Fliehmann, Ludwig Schwein, das Fischer Ehepaar Russwurm, Helmut und Paula Stohner, Ingrid Keiber-Fischer und Hildegard Jäger, die z.b. weit über zwanzig Jahre in der Bütt stand, sehr oft mit Zwiegesprächspartnerin Lina Reiß.

 

1964
Es gab zwei Büttenabende und den 3.Umzug.
Ansager und Moderator: Josef Schwein(Adam Sepp) ein unvergessener Humorist.
In der Bütt: Lina Welker, Hermann Mucke, Ernst Kunzfeld und Helmut Stohner.
Der Frohsinn hatte schon zwei Auftritte und in der Bütt stand Vorsitzender Richard Keiber. 
Vom Männerchor kam ein Terzett und dann der Theaterverein mit Willi Keiber.
Hildegard Jäger über Jockgrimer Wahrheiten und Erna Bauer
stellte das erste Motto vor:
Isch des nit ä wahri Pracht, des isch Jockgrimer Fasenacht

1965
An zwei Freitagen fanden die Büttenabenden statt. Die Moderatoren waren Hans Rasimus und Günther Deutsch. Ansonsten überall die alten Gesichter.

1966
In diesem Jahr fanden mangels Beiträge keine Büttenabende statt. Hatte Jockgrim sein Pulver verschossen? Nein! Durch die 700-Jahrfeier waren alle Vereine mit den Vorbereitungen so eingespannt und engagiert, dass man die Fasenacht fast vergessen hatte. Aber ein 5.Umzug wurde wieder auf die Beine gestellt. Es war bis dahin der beste. Zum ersten Mal wurde mit Sammelbüchsen ein Unkostenbeitrag kassiert. 
11.11.1966 Der erste Faschingseröffnungsball in der Turnhalle.

1967
Es gab wieder zwei Büttenabende. Wie schon erwähnt saß man damals noch auf Holzbänken. Dafür kam man sich aber näher und man konnte besser schunkeln, was heute viele noch vermissen. Zum ersten Mal gab es dieses Jahr auch eine Fasenachtszeitung „Den Jockgrimer Narrenspiegel“. Die Titelseite wurde damals von Werner Lorenz gestaltet.
Und am 11.11.1967 wurde die 6. Kampagne wieder, aber zum letzten Mal in der Turnhalle eingeleitet.

1968
Es gab viel Neues. Conferencier war Hermann Mucke. Zum ersten Mal sahen wir Dr. Siegfried Schloß, als Pistenkönig mit Skiausrüstung. Damals stand in der Zeitung „Der Pistolenkönig“. Es war natürlich ein Druckfehler, was sich – wie wir alle wissen, später als sehr zutreffend herausstellte.
Hermann Fliehmann, Albrecht Nunnenmann, Walter Isemann, Bruno Büttmann, Kurt Reiß, um nur ein paar neue Gesichter zu nennen.
Das erste Ballett, kam als Leihgabe von Rülzheim unter der Regie von Karin und Konrad Milli. Der Umzug fand in dem Jahr an einem Sonntag statt.
Am 11.11.1968 gab es dann den Eröffnungsball zum ersten Mal im Gasthaus „Zur Einigkeit“.

1969
Geburtsstunde des 11er-Rat. Der erste 11er-Rat bestand allerdings nur aus sieben Mann. (Das war schon deprimierend).
Elf hatten zugesagt und sieben sind nur gekommen. Aber dafür hatten wir zum ersten Mal ein Jockgrimer Ballett unter der Leitung von Karin und Konrad Milli auf das wir sehr stolz waren. 
Zum ersten Mal war bei der Ansage auch Hans Metz dabei der dann das ganze 23 Jahre lang übernahm. Wiederum gab es sehr viele Vorträge. Unter anderem sahen wir auch zum ersten Mal den geheimnisvollen „Heinz Weiß“ der Lachsalven am laufenden Band präsentierte. Er bot wahrhaftig „Mainzer Klasse“.
Der Umzug war wieder an einem Sonntag. Man wollte zwar den Umzug dienstags haben aber manche Gruppen waren in Karlsruhe dabei wo es Geld gab. Der Spielmanns und Fanfarenzug und der Musikverein haben es aber bald dankenswert eingesehen dass der Umzug dienstags stattfinden sollte.

1970
1970 gab es den vierten und leider auch den letzten Narrenspiegel. Die Herstellung war zu kostspielig. 1970 kamen wir leider mit nur einem Büttenabend aus.
Aber dafür hatten wir zum ersten Mal einen kompletten 11er-Rat. 
Es gab schon zwei Ballettgruppen. Es gab die Feuerspaucher und zum ersten Mal die Turner der TSG.
Der Umzug hatte schon 35 Umzugsnummern. Und es wurde die erste 11er-Rats Uniform vorgestellt die zwar noch sehr bescheiden war und aus eigener Taschefinanziert werden musste.

1971
Es gab wieder ein Motto: „Ein Prosit der Gemütlichkeit“
3 Moderatoren mit 3 Begrüßungen. Heinrich Wink begrüßte das Komitee, Hans Rasimus begrüßte die Gäste und Hildegard Jäger begrüßte den Rest der Welt. Neu war also Heinrich Wink mit seiner Büttenrede „Waidmannsheil“. Neu war auch Franz König als Junggockel. Und neu war das „Marliesen-Ballett“ unter der Leitung von Marliese Hellmann-Scherrer. Zu erwähnen wäre noch das 37 Punkte Programm: das war schon ganz gewaltig;
die Narrenakrobatik der TSG, eine echte, Ltg. Siegfried Schloß und Heinz Weiß als „Bomber der Nation“ – und …. das erste Männerballett der Freiwilligen Feuerwehr unter der Leitung von Konrad Milli.
Ein großartiger Umzug bewegte sich (Gott sei Dank wieder am Fasenachts-Dienstag) durch die Jockgrimer Straßen und am 13.11.1971 in der Einigkeit sahen wir zum ersten Mal „Die Naturburschen“ unter der Ltg. von Dr. Siegfried Schloß.

1972
1972 waren schon drei Büttenabende notwendig um die rege Nachfrage zu befriedigen. 
Die Narren riss es von den Stühlen. AHA!! Es gab zum ersten Mal neue Stühle und die Biertischbänke wurden leider ausgetauscht. (Nix mehr schmusen und so) Aber es war halt vieeeel bequemer.
10Jahre Jockgrimer Fasenacht brachten wir hinter uns.
Zum ersten Mal wurde die Bühnendekoration von Jutta Deilecke übernommen, die das noch bis heute mit viel Sachverstand und Können durchzieht.
Wir könnten hier endlos viel schreiben wer alles dabei war aber wir wollen nur die groben Neuigkeiten hervorheben. Natürlich waren alle der letzten Jahre weiterhin tatkräftig dabei und es wurden sogar die ersten Ehrenorden für zehn Jahre aktive Fasenacht verliehen.
Neu in der Bütt war Reinhold Stohner der heute noch das Publikum an sich reißt in der Bütt. Dienstags fand dann wieder der Umzug statt.

1973
Auch 1973 wurde wieder ein großartiges Programm geboten. Es gab ein neues Kinderballett. Ein großer Lacher war der Fernrohrgucker zum Jockgrimer FKK-Strand am Baggersee mit Kurt Reiß. 
Unübertroffen auch der NBC mit „Olympiasplitter“.
Auch werden wir niemals die Wiler Zipfel vergessen mit einem Konfettiregen wie es Jockgrim bis dahin noch nicht gesehen und erlebt hatte. Natürlich mit ihrem lustigen Obernarren und Boss Berno Neff.

1974
Unter dem Motto : „Vereint geht’s besser
das durch alle Vereine durch originelle Vereins-Wappen präsentiert wurde, hieß es „Mit 4.-DM sind sie dabei“. Das war der Eintrittspreis 1974.
3 Büttenabende gab es. Die Presse schrieb: „Närrischer Glanz in Jockgrim beim 12.Büttenabend“.
Schlanke Mädchenbeine des Balletts unter der Leitung von Karin Milli ließen manches Männerherz höher schlagen.
Reinhold Stohner, die singende Weiße Maus ( damals Oberkommissar bei der Polizei) als „Dandardenträger“ ein Bütten-Ass!!
Das Froschtrio der Geschwister Metz, die TSG-Turner und ein Männerballett haben begeistert und die Bänkelsänger vom Männerchor erhielten viel Beifall, damals unter der Regie von Chorleiter Ernst Kempf.
Heinz Weiß kam in diesem Jahr als Lehrling der Gemeinde und moderierte den Dachsbergsender.
Der NBC als Fussballweltmeister, eine tolle Nummer, die sie im kommenden Jahr zur Weltmeisterschaft in Deutschland unbedingt wiederholen sollten.
Zum ersten Mal wurde mit viel Erfolg ein Kinderbüttennachmittag ausprobiert. Man baute auf die Jugend, was, wie sich später herausstellte, sehr gut ankam. Ich erinnere an Jörg Schloß, German Guttenbacher und Juliane Metz, Klaus Eichenlaub mit Froschkönige und Florian Metz.
Im April 1974 wurde Hans Metz Vorsitzender der KG.

1975
Es gab keine Büttenabende. Umbau der Turnhalle zur Festhalle. Es fand ein großer Maskenball im Gasthaus „zur Pfalz“ statt. Dort war Proppevoll.
Der Umzug fand statt mit 38 prunkvollen Wagen und Gruppen.
Zum ersten Mal gab es Umzugsplaketten. Diese und auch die Orden wurden bis heute zum größten Teil von Jutta Deilecke entworfen und gestaltet.
Der 11.11 fand dann zum ersten Mal in der neuen Festhalle statt.

1976
TRIMM DICH- lach mal wieder
War das Motto der Kampagne´76. Die schönste Nebensache der Welt: Im Leitartikel der Presse stand: Die Gemeinde und KG dürfen stolz sein auf das was hier geboten wurde.
Sie waren alle wieder dabei:
Die TSG-Turner mit mitreisender Akrobatik,
Der NBC,
dann Gastwirt August Jäger, wer denkt nicht gerne daran? Unser Festhallenwirt, der uns nach getaner Arbeit bis morgens um vier in seiner Gaststätte die schönsten Schlager singen liess. 
Zum ersten Mal gab es einen Gymnastiktanz des Tanz- und Trimm-dich-Clubs. Welch ein Gelächter, als der 11er-Rat im Nachtgewand (damals noch mit Richard Keiber, Konrad Milli, Berno Neff, Ludwig Damminger, Hans Ochsenreither, den Manfredo´s u.a. ) einmarschierte und im 2.Teil des Abends, die neuen, grünen Jacken vorgestellt wurden.
Der Umzug dann stellte mit 42 Wagen und Gruppen alles bis dahin Da gewesene in den Schatten.